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Als Initiativgruppe HumanEconomy sind wir seit Jahren im Austausch mit international anerkannten Wirtschaftswissenschaftlern und Finanzexperten für regionale Wirtschaftssysteme und arbeiten ehrenamtlich für die Einführung eines Regiogeldes in Südtirol mit Betreibern von lokalen, komplementären Geldsystemen zusammen.
Eine zentrale Erkenntnis ist dabei immer klarer geworden: Regionale Geld- und Wirtschaftskreisläufe sind der optimale Schutz um die arbeitende und wirtschaftstreibende Bevölkerung vom schleichenden Abfluss an Werten zugunsten der internationalen Finanzeliten zu schützen.
Abfluss von Finanz-und Vermögenswerten
Die Struktur und Funktionsweise des verzinsten Schuld-Geldes und die Verstrickungen zwischen internationaler Politik und der Finanzindustrie bedingen einen extremen Werteabfluss zulasten kleinstrukturierter Wirtschaftsrealitäten. Über den ständig steigenden Zinsdruck/ Steuerdruck fließen immer mehr Finanz-und Vermögenswerte von faktisch allen hin zu einer verschwindend kleinen Elite. Das Ergebnis ist alarmierend: Rund 10 internationale US-amerikanische und kaukasische Private-Equity-Fonds (s.g. „Schattenbanken“) kontrollieren über ihre Konzerngesellschaften die größten privaten und staatlichen Banken, die bedeutsamsten 1000 Industriekonzerne und die zentralen Naturressourcen.
Bewusstseinswandel und Regionalgeld
Entscheidend für die Loslösung von einem rein auf Schuld und Zins aufgebauten Finanzsystem ist die Bewusstwerdung einer einfachen Tatsache: Reale Wirtschaftswerte die für die Versorgung der Menschen notwendig sind entstehen immer nur durch menschliche Fähigkeit, Leistung und die Umwandlungsprozesse der Natur. Sie entstehen niemals aus Geld- oder Finanzwerten.
Einer Vermögensumverteilung durch Schuld und Zins und dem entsprechenden Abfluss von Werten wird bei Einführung eines Regiogeldes ein Riegel vorgeschoben. Das regionale Geld wird von den Menschen vor Ort im demokratischen Konsens strukturiert und emittiert. Es kann nur innerhalb des lokalen Wirtschaftskreislaufes ausgegeben werden und kann demnach nicht vom Wirtschaftsstandort abfließen. D.h., wenn das regionale Geld darüber hinaus auch nicht an eine internationale Währung gekoppelt ist bleiben 100% der Wirtschaftsleistung innerhalb der Region.
Es geht also darum, dass die Politik den Umverteilungsmechanismus des verzinsten Schuld-Geld-Systems in der Tiefe erkennt und sich die Wirtschaftspolitik im Sinne authentischer Regionalität neu ausrichtet. Gedeiht dieses Bewusstsein, dann wird es sehr einfach sein gut funktionierende regionale Wirtschaftskreisläufe zu installieren um darüber die Menschen eines Landes mit Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. Ein regionales Wirtschaftssystem kann auf unterschiedliche Dimensionen ausgeweitet werden: von der essenziellen Grundversorgung (Agrarwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Energie) bis hin zur mittelständischen Industriewirtschaft.
Geld als Gesellschaftsvertrag
Im gängigen kollektiven Verständnis ist Geld ein staatlich diktiertes Instrument, das als gegeben und selbstverständlich angenommen wird. Es ist jedoch derzeit noch weitgehend so strukturiert, dass die Menschen weltweit durch dieses autoritär diktierte Geld immer mehr ausgebeutet werden und in den gegenseitigen Konflikt geraten.
Es ist wichtig, dass jene Menschen die arbeiten und wirtschaften eigenständig ein Instrument ins Leben rufen um ihre Realwerte in den Verkehr zu bringen. Die Erfassung eines realwirtschaftlichen Bedarfs, die Produktion, die Verteilung und die Nutzung von Wirtschaftswerten – all diese Elemente müssen in einem sinnvollen und nachhaltigen Prozess vonstattengehen. Es sind die Menschen selbst, die Realwerte herstellen und entsprechend ihr Geld als neuen Gesellschaftsvertrag für den Austausch untereinander ansehen. Mit einem regionalen, zinsfreien, realwertebasierten Geldsystem werden nicht länger Spekulation und Ausbeutung honoriert sondern nur noch menschliche Fähigkeit, reale Leistung und Fleiß.
An dieser Stelle muss ein Standpunkt verdeutlicht werden: Es geht bei der Einführung eines regionalen Geldes keineswegs darum Trägheit oder gar Leistungsverweigerung fördern. Genau das Gegenteil ist der Fall. Über 50% der Kaufkraft aus Arbeit geht heute den Menschen durch die Überschuldung von Unternehmen, Staaten und Institutionen verloren (s. Dynamiken des verzinsten Schuld-Geld-Systems). D.h., nur noch ein geringer Anteil seiner Leistung bleibt dem fähigen, fleißigen und leistungsbereiten Menschen an realer Kaufkraft erhalten. Mit einem demokratisch strukturierten Regionalgeld behält jeder Leistende in Form von (Regio-)Geld die volle von ihm erzeugte Wertschöpfung.
Vereinbarkeit Regiogeld mit internationaler wirtschaftlicher Verflechtung
Die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen aus fremden Ländern – die für den lokalen Produktionsprozess wichtig sind – ist mit einem Regionalgeld nicht möglich. Viele Menschen denken deshalb die Einführung eines regionalen Geldkreislaufs ist im strengen Gegensatz und unvereinbar mit der internationalen, globalisierten Wirtschaft und deren Gesetzmäßigkeiten. Fakt ist jedoch, globalisierte Finanzsysteme und regionale Finanzkreisläufe können parallel bestehen. Es ist genau die Einführung eines Regiogeldes, welches die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich eines Wirtschaftsstandortes stärkt und festigt. Wenn die Menschen in einem regionalen System durch lokale Strukturen grundlegend versorgt sind, ein würdiges und freies Leben führen, dann fördert dies ihre Fähigkeit zu Leistung und Innovation. Sie können entspannt und kreativ arbeiten und auf diesem Wege wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen erzeugen. Darüber hinaus können Sie sinnvolle Veränderungsprozesse für sich, ihr Umfeld und die Natur in Gang setzen.
Automation und Arbeit
Die rasant zunehmende Digitalisierung und Automation der Arbeitswelt zwingt uns ohnehin zu radikaler Veränderung. Zukunftsstudien sagen voraus, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten die weltweite Produktion von sämtlichen Gütern und Dienstleistungen von weniger als 5% der Menschen erbracht werden wird. Technische Neuerungen wurden bis dato in der Menschheitsgeschichte niemals durch politisch auferlegte Verbote oder gesellschaftliche Moral aufgehalten oder unterbunden. Technische Innovation und Effizienzsteigerung haben sich immer durchgesetzt: Was technisch machbar ist und die Wettbewerbsfähigkeit steigert wird früher oder später zur Geschäftsalltag.
D.h., wenn Einkommen und Versorgung wie bisher immer nur durch Finanzwerte geregelt wird, wird in kürzester Zeit der weit überwiegende Teil der Weltbevölkerung gänzlich ohne Versorgung dastehen. Die regionale Kooperation ist der einzige Weg um vorzeitig die notwendige Versorgung von über 95% der Menschen zu gewährleisten, die der Computer und der Roboterarm in Kürze ersetzen wird.
Vorteile des Regionalgeldes
Die Vorteile einer lokalen Südtiroler Verrechnungseinheit sind außerordentlich und für den Fortbestand lokaler wirtschaftlicher Wertschöpfung maßgeblich:
- Vorhandene ungenutzte Ressourcen, Fähigkeiten und Potentiale (Angebot) finden innerhalb der Region zu nicht gedecktem Bedarf (Nachfrage).
- Lokales Geld wird lokal ausgegeben. Es wandert weder in die Kassen von Großkonzernen noch landet es auf den Konten von Großinvestoren in Steueroasen. Die Liquidität und Wertschöpfung und Überschüsse bleiben innerhalb der Region.
- Regionale Währungssysteme sind der ideale Krisenschutz. Sollte die europäische Einheitswährung Euro kollabieren, wäre mit einer Regionalwährung die kollektive Versorgung – zumindest mit den essentiellen – Realgütern dennoch mehr als gewährleistet.
- Im Unterschied zum verzinsten Schuld-Geld verliert zinsfreies regionales Geld seinen Wert nicht, und dies aus zwei Gründen: a) Es wird auf der Grundlage von Realwerten geschöpft und ist durch diese – lokal erzeugten – Werte gedeckt; b) weil die Regio-Währung nicht zinsbelastet ist, gibt keinen verdeckten Zinsanteil in den Waren und Dienstleistungen (beim Schuld-Geld liegt dieser Anteil durchschnittlich bei 40%, bei Immobilien sogar bei 70%). Die Kaufkraft eines regionalen Geldes bleibt konstant und langfristig erhalten.
- Ökologische, kulturelle und soziale Projekte, scheitern im gegenwärtigen System häufig an ihrer Finanzierbarkeit. Mit einer lokalen Währung werden kollektiv sinnvolle Projekte wesentlich einfacher gefördert und getragen.
- Gemeinsames Wirtschaften über eine eigene lokale Währung stärkt die regionale Wertschöpfung, das kollektive Selbstbewusstsein und die kulturelle Identität.
Glückt die Einführung eines regionalen Geldes, entsteht ein ganz neues Wirtschaftsverständnis. Es wird einen Paradigmenwechsel in unserer Wirtschaftskultur geben. Kooperation zur Versorgung und Gemeinschaftsförderung anstelle von einseitiger Vermögens- und Machtanhäufung durch Konkurrenz, Ausbeutung und Betrug.