Einladung zum ersten und zweiten Hearing
Sehr geehrte Vertreter aller Verbände, Sozialvereine, Gemeinden und sonstiger Gremien,
Die Initiativgruppe Human Economy Südtirol leistet seit über einem Jahr, vorwiegend auf Landesebene, Aufklärungsarbeit zum Thema: „Die Giralgeld-Schöpfung der Privatbanken als widerrechtliches Betrugssystem“ und erörtert dabei zentrale Sinnfragen zu Ökonomie und Geld. Umfassendes Dokumentationsmaterial finden Sie auf unserer Website (http://humaneconomy.it/deutsch/). Wir hoffen, dass Sie mittlerweile unser letztes Infopaket, das Kongressbuch mit DVD, erhalten haben und Ihnen letzteres als Mittel zu neuen persönlichen Erkenntnissen und vereins- bzw. verbandsintern als Diskussionsgrundlage dient.
Im Zuge der Reifung unserer Arbeit wurde immer ersichtlicher, dass derzeit auf der Ebene der staatlichen Institutionen keine Lösung für diese Geldunordnung bzw. des andauernden Mangelproblems durch systemische Verknappung bei gleichzeitigem Produktionsüberfluss erreicht werden kann, sondern, dass dieses Problem auf lokaler, basisdemokratischer Ebene angegangen werden muss.
Laut unseren Erkenntnissen und gereifter Überzeugung liegt ein großes Entwicklungspotential in der Etablierung einer regionalen Komplementärwährung (s. Anlage). Dieses regionale Verrechnungssystem würde einzig und allein auf Leistung beruhen (nicht auf Anlagevermögen). Das würde bedeuten, dass Konzepte wie „Schuld“, „Schuld-Geld“ und „Zins“, die zwingendermaßen zu Verknappung, Konkurrenz und letztlich zur Freiheitsberaubung der Massen führen, hinfällig wären. Eine wahrhaftig demokratische, intelligente Gesellschaft in Kooperation, die imstande ist Knappheit zu überwinden, würde sich automatisch entwickeln. Auf diese Weise wäre wieder Kaufkraft in allen Gesellschaftsschichten vorhanden und gewährleistet, und somit ein florierender Fortbestand unserer regionalen, kleinstrukturierten Wirtschaft gesichert.
Dieses Projekt kann nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn möglichst viele Menschen, Verbände, Unternehmern, öffentliche Institutionen und die Politik dieses Thema aufgreifen, sich in einem paritätischen Dialog mit den Inhalten auseinandersetzen um anschließend im Konsens gewonnene Lösungen umzusetzen.
Vorbereitungsschritte zur Entwicklung einer „Südtiroler Verrechnungseinheit“:
· Die Vereine, Verbände, politische Gremien und öffentliche Körperschaften beginnen sich intern, anhand des Dokumentationsmaterials der Initiativgruppe Human Economy Südtirol und auf der Basis von eigenen Recherchen mit dem Thema zu beschäftigen. Als Einstieg empfiehlt sich das Studium des Kongressbuchs mit DVD (für eine Vertiefung finden Sie eine Vielzahl an Dokumenten auf unserer Website).
· Innerhalb des Verbandes, des Vereins, der öffentlicher Institution wird ein Dialog angestoßen.
· Der Verband, Verein die öffentliche Institution empfängt in den darauffolgenden Wochen einen Vertreter von Human Economy um grundlegende Aspekte und offene Fragen zu besprechen.
· Es werden weitere Vorträge von Human Economy Ende März in Südtriol stattfinden.
Nals: Mittwoch 23. März, 19.00 – 21.00 Uhr
Brixen: Dienstag 29 März, 20.00-21.00 Uhr
Wiesen: Donnerstag 7 April, 20.00-21.30 Uhr
Alle Termine unter hier
· Freitag, 15. April (15.00 – 18.00 Uhr) 1. „Hearing“ in Lichtenburg-Nals; bei diesem Treffen wird erstmals eine ausgearbeitete Konzeption der „Südtrioler Verrechnungseinheit“ vorgestellt. Jeder Verein, jeder Verband, jedes öffentliche Gremium ist angehalten mindestens einen Vertreter der eigenen Organisation zu diesem Treffen zu entsenden (Anmeldung ist erforderlich).
· Freitag, 13. Mai (15.00 – 18.00 Uhr), 2. „Hearing“ in Lichtenburg-Nals; dabei wird eine überarbeitete Version des Projekts präsentiert und debattiert (Anmeldung ebenfalls erforderlich).
· … bestenfalls beginnt im Nachgang an dieses Treffen die konkrete Umsetzung des Projekts.
Sollten auch Sie die Wichtigkeit dieses Projekts erkennen und sich angesprochen fühlen, so freuen wir uns sehr auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Im Namen des Teams von Human Economy Südtirol verbleibe ich,
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Paul Kircher
Hier anmelden:
Anlagen:
Übersicht der Projektentwicklung
Übersicht der Vorteile einer
VORTEILE EINES KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGSSYSTEMS
Das traditionelle „Schuld-Geld-System“, wie wir es heute kennen, ist vor Jahrhunderten von einigen, wenigen Menschen nach und nach eingeführt und festgelegt worden. Dies bedeutet, dieses System ist kein Naturgesetz bzw. zwingendes „Muss“, es kann abgeändert, abgeschafft und/oder ersetzt werden. So banal der Ausspruch „der Mensch lebt nicht von Geld, sondern von Realwerten“ auch sein mag, das gegenwärtige, weltweit verbreitete Schuld-Geld-System zwingt uns dazu fast ausschließlich über Geld an Realwerte zu gelangen. Wir kennen Ökonomie nur in Form von „Zwangs-Tausch in Konkurrenz“. Weil in der Regel nicht zwischen Geldfunktionen unterschieden wird, klingt es für die meisten Menschen unmöglich und illusorisch einen realwirtschaftlichen Leistungs- und Warenverkehr in Kooperation herzustellen, ohne dabei Geld als „Tausch-MITTEL“ zu verwenden. Jedoch genau diese Möglichkeit besteht: Wir können neue Spielregeln aufstellen und ein kooperationsbasiertes Verrechnungssystem etablieren, das immense Vorteile für alle Menschen mit sich bringt. Im Folgenden werden einige davon konzeptionell kurz angeschnitten:
· Umverteilungsfreie Verrechnungseinheit (ohne Zins): „Geld“ entsteht als Werte-MASSSTAB (nicht als Tausch-MITTEL) bei der Entstehung eines Realwertes und wird beim Konsum/Verbrauch desselben wieder vernichtet.
· Wohlhabende Menschen können auf diese Weise „wohlhabend bleiben“ und jeder hat die Möglichkeit, die Chance und den Anreiz „wohlhabend zu werden“. Dieser vermeintliche Utopie ist möglich: Betrachtet man die realwirtschaftliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen, so gibt es in allen Bereichen Überproduktion. Das Problem im gegenwärtigen System liegt in der scheinbaren Verknappung von Gütern und Dienstleistungen, weil die Tauschmittel in der Realwirtschaft für die große Masse der Konsumenten systembedingt immer knapper werden. Realökonomischer Bedarf und realökonomische Produktion finden heute aufgrund der Nutzung des Tausch-MITTELS Geld nicht mehr zueinander.
· In einem Komplementärwährungssystem orientieren sich unternehmerische Initiativen und Projekte nicht am eigenen FINANZ-Bedarf (Wie viel muss ich heute investieren/fremdfinanzieren, im Laufe der Zeit zu welchen Kosten herstellen, am Markt absetzen, etc… um dann im Jahre „X“ mit mehr Schuld-Geld in Tasche da zu stehen als vorher?) sondern am konkreten, REAL-wirtschaftlichen Bedarf an Gütern und Dienstleistungen in einer Gesellschaft. Die zentrale unternehmerische Frage wird also sehr einfach: Welcher Bedarf an Gütern und Dienstleistungen besteht im Moment und was kann ich tun damit dieser Bedarf kollektiv gedeckt wird? Wenn das unternehmerische Ziel also die Überwindung von Knappheit ist (und nicht die Erzielung des höchstmöglichen Preises für die kleinstmögliche Realleistung), so können durch die Festlegung von Anreizen im gesellschaftlichen Konsens sehr einfach Unternehmensprojekte gefördert und zeitlich unmittelbar umgesetzt werden.
· Kaufkraft wird einzig durch REAL-Leistung und nicht durch Anlagevermögen erzielt.
· Im gegenwärtigen Schuld-Geld-System erleben die Unternehmen unbewusst einen hoffnungslosen Wettkampf gegen den Zins und Zinseszins in der Zeit. Der Zins stellt gewissermaßen die Differenz zwischen dem eigentlichen Wert der realen Leistung und dem „Markt-Preis in Geld“ dar (durchschnittlich sind über 30 % Zinsanteil im Kaufpreis). Durch den „Zins- und Zinseszinseffekt“ wird im Laufe der Zeit immer mehr Geld für den Kauf einer realen Leistung erforderlich, d.h. im Schuld-Geld-System schwindet die Kaufkraft des Geldes stetig. Aus mathematischen Gründen kann dieser Wettlauf gegen den Zins nie gewonnen werden. Die Unternehmen sind immer mehr aus finanzieller Notwendigkeit (nicht auf der Grundlage eines realwirtschaftlichen Bedarfs) dazu genötigt Verdrängungswettbewerb zu betreiben und mengenmäßig immer mehr Produkte auf den Markt zu bringen; letztere müssen zudem laufend ausgetauscht werden (Problem der massiven Überproduktion und geplanten Obsoleszenz). Durch eine zinsfreie Verrechnungseinheit die auf realer Leistung aufbaut kann dieses Problem a priori nicht entstehen. Im Gegenteil, es kann sich ganz von selbst eine lokale, bedarfsgerechte Wertschöpfung entwickeln, d.h. es ist ausgeschlossen, dass aus finanziellen Gründen ständig mehr von etwas hergestellt wird, wofür es letzten Endes immer weniger Käufer gibt.
· So entwickeln und stärken sich regionale Wirtschaftskreisläufe, die nicht dem Preisdruck, den Patentrechten und der finanziellen Übermacht von internationalen Großkonzernen ausgesetzt sind. Der Kreislauf lebt und entwickelt sich ganz unabhängig von der Präsenz der Großkonzerne.
· Sämtliche Transaktionen werden steuerfrei; verminderte Steuereinnahmen in Euro und Liquiditätsschwierigkeiten der öffentlichen Körperschaften werden durch lokale zentrale Geldschöpfung überwunden (Überwindung des s.g. „Nullsummenspiels“).
· Wahrhaftig demokratische Entscheidungsprozesse und Partizipation und werden möglich. Die Basis der Gesellschaft definiert im Konsens ihre Ziele und entscheidet über die Wertzumessung von bestimmten Realleistungen (Wie viel Verrechnungseinheiten ist die Leistung „XY“ wert?)
· Durch die Einführung eines eigenverwalteten Verrechnungssystems wird es möglich sein, den „Zwang zu Arbeit“ abzuschaffen, was notwendigerweise mit einer dramatischen Besänftigung des allseits bekannten Arbeits- und Leistungsstresses einhergeht. Man bedenke, im traditionellen Schuld-Geld-System wenden wir Menschen einen Großteil unserer Arbeitszeit dafür auf, „Geld zu verwalten“. Folgt man dieser wissenschaftlich belegten These, so ist es selbsterklärend, dass das alleinige Erzeugen von Realwerten in Vergleich dazu sehr einfach und zeitsparend ist. Wenn wir uns für ein kooperatives, Schuld- und Zins-BEFREITES Verrechnungssystem entscheiden, haben wir erstmals das Privileg so zu sein, wie wir eigentlich sein möchten: großzügig.
· Das Komplementärwährungssystem in Kooperation erlaubt jene Menschen auch außerordentlich zu belohnen, die in besonderer Weise kreative Arbeit für die Entwicklung einer intelligenten Gesellschaft verrichten. Durch diese Leistungen entstehen nicht individuelle, sondern kollektive „win“-Situationen (z.B. gezielte technische Problemlösung zur Überwindung von Knappheit in einem bestimmten Bereich, Freigabe von neu entwickeltem Wissen und Know-how). In der Kooperation macht es keinen Sinn, Wissen für sich zu behalten oder mit Patenten zu schützen. Wird Wissen freigegeben, so sind dessen Anwendung, Fortbestand, Weitergabe und Weiterentwicklung gesichert. Dies bietet auch dem Urheber bzw. dem Erfinder den größtmöglichen Versorgungsschutz. Das beste Beispiel in der Parxis ist OPENsource Software und zunehmend auch OPENsource Hardware. In den allermeisten Fällen der Geschichte ist es genau so geschehen, wie die historische Aufarbeitung von Prof. David Gräber belegt. Am Beispiel eines indigenen Naturvolkes (kooperative Leistungsgesellschaft) kann man dies sehr gut erkennen: Innerhalb eines Naturvolkes gibt der Wissensträger (z.B. eines besonderen medizinischen Verfahrens) ganz von selbst sein Wissen an möglichst viele Stammesmitglieder weiter. Alles andere wäre zu riskant – für gesamten Stamm und für ihn selbst -, denn sollte er, der einzige Wissensträger „ausfallen“, oder selbst der Anwendung dieses Wissens bedürfen, so wäre niemand da, der den Realwert „Versorgung“ in dem Moment gewährleisten könnte. Es gibt also kein einfacheres, jedoch sozial sichereres Versorgungs- und Versicherungssystem. Die Kassenbeitragssysteme für Kinder-, Alters- und Krankheitsfürsorge der s.g. modernen Industrienationen sind im Vergleich dazu extrem labil – sobald sich die Kaufkraft des Geldes verändert, verändert sich automatisch die Qualität und der Umfang der Vor- und Fürsorgedienstleistung.
· Automatische Erzielung einer bedingungslosen Grundversorgung aller: Bei heutigem Stand der technischen Automation ist es sehr einfach Knappheit an Gütern und Dienstleistungen zu überwinden um zu einer kollektiven Versorgung der primären Bedürfnisse einer Gesellschaft zu gelangen. Entscheidend dafür ist einzig und allein kollektive Befreiung vom „pseudo-wissenschaftlichen“ Dogma „Wirtschaften sei nur unter der Bedingung von Knappheit“ möglich, bzw. Knappheit ist ein zwingend notwendiger Zustand des ökonomischen Marktes. Verknappung und in der Folge „Knappheit“ entsteht automatisch durch die Funktionsweise des Schuld-Geld-Systems; sie existiert jedoch im Normalfall nur im Geldkreislauf, nicht aber auf der Ebene des realwirtschaftlichen Wertekreislaufs (die einzige Knappheit, die dort bestehen kann ist ein physisch bedingter Mangel an bestimmten Ressourcen). Durch einen asymmetrischen Informationsstand werden Güter und Dienstleistungen knapp gehalten bzw. versucht diese zu verknappen um möglichst viele Einheiten von Geld als Tausch-MITTEL (Höchstpreis am Markt) bei Bereitstellung eines möglichst geringen Realwertes zu erzielen. Dass diese Praxis letzten Endes dem Konzept von Betrug gleichkommt (diese Aussage ist hier in keinerlei Hinsicht wertend zu verstehen – jeder ist im traditionellen Schuld-Geld-System, bewusst oder unbewusst, dazu veranlasst Knappheit zu erzeugen um nicht selbst der Geld-Knappheit und somit der Insolvenz zu verfallen) wird an folgendem Beispiel klar: Welcher Preis wird in der Regel verlangt, wenn eine professionelle Leistung für die eigene Familie bzw. ein Mitglied aus dem Freundeskreis hergestellt wird? Der Leistungserbringer stellt die Leistung zum Selbstkostenpreis oder gar zum Nulltarif bereit; seine Leistung wird zur Kooperationsleistung, im Vertrauen darauf, dass er im Bedarfsfall ebenfalls fair behandelt wird. Der kooperative Güter- und Dienstleistungsverkehr ist also möglich, bzw. im ganz engen, persönlichen Umfeld der Menschen gelebte Wirklichkeit; er wird seit 5.000 Jahren (seit der Erfindung von Geld als Tausch-MITTEL) nur nicht mehr auf alle Gesellschaftskreise angewandt. Deshalb fällt es uns so schwer zu glauben, die Überwindung von Knappheit und eine kollektive Grundversorgung sei machbar.
· Diese Anschauung der Dinge ist jedoch einzig und allein unserer Prägung geschuldet: Durch das unbewusste, systemische Betrügen (Verknappungseffekt des Schuld-Geldes) wurde über die Jahrhunderte hinweg gegenseitiges Misstrauen unter uns Menschen erzeugt. Dies hat zur Folge, dass wir in unserer Versorgung mehr auf anonyme Geldscheine und Buchungssätze vertrauen als auf unsere Kooperationsfähigkeit mit jenen Menschen, die in unserer Nachbarschaft und im näheren Umfeld leben. Das macht uns sehr anfällig und scheinbar immer abhängiger von Geld, dabei ist jedoch nichts mit einem größerem Risiko behaftet: Sollte das Geld seine Kaufkraft verlieren (was in Anbetracht der gegenwärtigen Situation an den Finanzmärkten alles andere als eine reine hypothetische Option ist), sind wir schlagartig auf uns alleine gestellt. Wir haben kein soziales, lokales Netz kultiviert, das uns, unabhängig von der Kaufkraft eines Tausch-MITTELS, versorgt und auffängt. Diese Phänome werden im Zuge der Etablierung eines regionalen, zinsfreien, auf Leistung aufbauenden Verrechnungssystems, das einzig und allein auf den Verkehr von realökonomischen Gütern und Dienstleistungen basiert, ganz von alleine abklingen. Wenn der Mensch keinen Betrug, sprich Verknappung, erfährt, wird er in gleicher Weise das Interesse daran verlieren selbst Verknappung zu betreiben. Seine zentrale Frage wird sein: „Was kann ich tun (Arbeitseinsatz, technische Entwicklung. etc.) um den gegenwärtigen Mangel an einen bestimmten Realwert für die gesamte Gesellschaft zu lindern bzw. zu überwinden?“
· Mit einer lokalen Verrechnungseinheit kann erstmals freiwilliges, soziales und kulturelles Engagement honoriert und gefördert werden. Blickt man auf das ehrenamtliche Vereinsleben in Südtirol, so wird klar, wie kooperationsfähig bereits unsere Gesellschaft ist. Die ehrenamtlichen Vereine bilden einen zentralen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens. Durch das Ehrenamt in Südtirol werden nahezu ohne Aufwendung von Geld unschätzbare Realwerte erzielt. Darüber hinaus ist jedes Vereinsmitglied, unabhängig von seinem sozialen Status seinem Bildungsniveau usw. in eine Gemeinschaft eingebunden und in gleicher Weise wertvoll. In der ehrenamtlichen Vereinsarbeit gibt es kein Gewinner-Verlierer-Gefälle wie im Wirtschaften in Konkurrenz. Genau in diesem Bewusstsein und konzeptionellem Ansatz steckt ein unwahrscheinliches Beschleunigungspotential für die Etablierung eines Wirtschaftssystems in Kooperation für Südtirol.
· Sind Knappheit und Arbeitszwang überwunden, so wird auch das Konzept von Arbeitslosigkeit hinfällig. Jeder Mensch wird ganz von selbst beginnen sich mit dem zu beschäftigen, was seinem Naturell entspricht. Er wird also keiner „qualvoll konnotierten“ Arbeit nachgehen, sondern seinem/r persönlichen Beruf/ung und dadurch den optimalen Beitrag für die Gesellschaft erbringen können.
· Ein lokales, werstabiles Verrechnungssystem ist absolut krisensicher, da es unabhängig vom Spiel der Finanzmärkte, den weltpolitischen Ereignissen und militärischen Vorfällen in entfernten Teilen der Welt funktioniert. Zudem trägt ein Kooperationssystem dazu bei, dass nicht weitere neue Krisen in anderen Teilen der Welt geschürt und ausgelöst werden, was – ob wir es wollen oder nicht – durch das Wirtschaften mit Schuld-Geld zwangsläufig passiert.
· Wenn Geld kein Tauschmittel mehr ist, sondern ein reiner Wertemaßstab, würde mit einem Realwerte-Verrechnungssystem der Wirtschaftskriminalität förmlich die Daseinsgrundlage entzogen; plakativ gesprochen: Es ist wesentlich schwieriger reale Werte zu stehlen als Geld. Vetternwirtschaft, Korruption und Betrug würden nicht mehr funktionieren bzw. wären sogar kontraproduktiv.
· In einem kooperativen Geldsystem ohne Zins fallen Projekte nicht zwingendermaßen den Kriterien von Finanzierbarkeit und Rentabilität zum Oper. Die elementare Frage lautet demnach nicht mehr: Können wir uns das leisten? Wer finanziert das Projekt? Die Frage lautet: Wollen und brauchen wir das Projekt? Macht die Realisierung des Projekts langfristig und nachhaltig gedacht Sinn für die kooperative Gesellschaft? Wie soll das Projekt umgesetzt werden damit alle den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen können? Auf diese Weise sind Kreativität und Innovation kaum Grenzen gesetzt (im verzinsten Schuld-Geld-System sind diese Barrieren systemisch).
· Menschen im Ruhestand (nach heutiger Auffassung) können nach ihren ganz persönlichen Neigungen und Wünschen in vielfältiger Weise einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten und werden dafür belohnt.
· In den Bereichen Umwelt, Ökologie und Gesundheit eröffnen sich mit einer zinsfreien Verrechnungseinheit unglaubliche Entwicklungspotentiale: Nachhaltige, ökoeffektive Betreibung der Landwirtschaft wird finanzierbar und kollektiv leistbar, es steigert sich die Diversität an landwirtschaftlich erzeugten Lebensmitteln, Lebensmittel werden automatisch gesünder, Menschen sind einem geringeren psychischen Stress ausgesetzt und daher weniger anfällig für Krankheit.
· Mit einem lokalen, kooperativen Komplementärwährungssystem können Menschen einfach wieder „Mensch-SEIN“, haben wieder Zeit für sich, die Familie, die Kinder und ihre sozialen Kontakte.
· u.v.m.
All diese Vorteile können in einem ersten Moment utopisch erscheinen. Viele kleine wie große lokale Verrechnungs-Projekte wie die Menschheitsgeschichte selbst, lehren uns, dass diese Entwicklungen und noch viel möglich sind (bitte lesen Sie hierzu das Buch: „Schulden – Die ersten 5.000 Jahre“ von David Graeber und schauen sie sich unsere DVD an).
Der Wandel von Konkurrenz zu Kooperation erfordert einen Paradigmenwechsel in unserem Selbstverständnis als „wirtschaftenden Menschen“.
Wir Menschen verfügen jedoch über sämtliche Fähigkeit, Kreativität und Ideenreichtum, um als schöpferische Wesen Verantwortung für uns und unser Leben zu übernehmen.
Es liegt an uns, ob wir diese Chance nutzen und damit beginnen neu in kooperativer Form zu vernetzen. Durch das Wunderwerk der Evolution, das sich „Gehirn“ nennt, war der Mensch stets in der Lage sich Systemen anzupassen. Lassen Sie uns nun gemeinsam ein neues, menschen-gerechtes Wirtschaftsmodell entwerfen und leben. Auf diese Weise leiten wir einen entscheidenden, historischen Bewusstseinswandel ein für den uns unsere Nachwelt ewig dankbar sein wird.